Briten und Amerikaner lieben Fleisch, besonders sonntags sollte deshalb ein anständiger Braten auf den Tisch kommen. Dieser traditionelle Sunday Roast besteht aus geschmorten oder gebratenem Fleisch mit einer Vielzahl an Beilagen und wird für gewöhnlich in den frühen Nachmittagsstunden serviert.

Ursprünge des Sunday Roast

Woher die Tradition stammt, ist heute umstritten. Eine Theorie besagt, der Sunday Roast sei schon im mittelalterlichen England entstanden. Während die Lehnsherren sechs Tage in der Woche von ihren Leibeigenen bekocht wurden, mussten sich diese sonntags, nach dem obligatorischen Kirchbesuch, auf einem Feld versammeln. Dort mussten sie sich im Schwert- und Axtkampf sowie anderen Schlachttechniken üben. Belohnt wurden die Leibeigenen dafür mit einem Festmahl von am Spieß gebratenem Ochsen.

Typischer Sunday Roast mit Beilagen

Sunday Roast mit Yorkshire Pudding, Kartoffelpüree und Gemüsebeilagen. (Bild: by robbie jim/wikipedia)

Eine andere Theorie verortet die Tradition des Sunday Roast in die Grafschaft Yorkshire, im 18. Jahrhundert. Mechanisierung, Fruchtfolge und selektive Zucht steigerten in dieser Zeit merklich die Erträge, was einen wöchentlichen Festschmaus ermöglichte. Für die Zubereitung von Braten und Beilagen bedurfte es statt der Bedienung von fortschrittlichen Küchengeräten jedoch eher dem Wissen um traditionelle Rezepte und routinierte Handgriffe, um die Früchte er eigenen Arbeit perfekt genießen zu können. Dazu wurde das Fleisch vor dem Kirchgang in den Ofen geschoben und konnte dann zur Mittagszeit, gut durchgeschmort, verzehrt werden.

Variantenreich und deftig

Die beliebtesten Varianten sind Roastbeef mit Yorkshire-Pudding und Meerrettich oder Senf, Lammfleisch mit Pfefferminzsauce, Hühnerfleisch mit in Speck gerollten Würstchen und Preiselbeergelee oder Schweinefleisch serviert mit Apfelmus oder Senf. Der Yorkshire-Pudding gart dabei im selben Ofen, unter dem jeweils verwendeten Fleischstück, nimmt den herabtropfenden Bratensaft auf und gewinnt so ein kräftiges Aroma.

Der Sunday Roast wird mit verschiedensten Beilagen serviert, wie gekochten und geschmorten Gemüsen der Saison und natürlich den obligatorischen geschmorten Kartoffeln. Die Beilage kann noch durch verschiedene Pürees aus Rüben oder Pastinaken sowie gekochten Karotten und Erbsen erweitert werden. Um alles zeitgleich servieren zu können, ist es heute auch legitim, sich moderner Küchenhelfer zu bedienen.

Wie bei der traditionellen englischen Landhausküche üblich, wird auch beim Sunday Roast nicht an der Größe der Portionen gespart. Übriggebliebenes wird in den Folgetagen wiederverwertet und bildet oft die Grundlage für die weiteren Gerichte der Woche. Das Fleisch ergibt noch köstliche Sandwichfüllungen, Gemüse und Bratensaucen werden zu traditionellem „Bubble and Squeak“ weiterverarbeitet.