Fotzelschnitten im Wallis
Zutatenliste

12 Scheibe | Vollkornbrot vom Vortag etwa 1 cm dick |
200 ml | Milch |
4 | Eier |
Zimt | |
Zucker | |
eingesottene Butter |
Zubereitung
-
Schritt 1
Eier verquirlen, Brotscheiben erst kurz in die Milch tunken und dann
in den Eiern wenden.
Etwas eingesottene Butter in einer Pfanne erhitzen und die
Brotscheiben beidseitig goldgelb backen.
Zimt und Zucker mischen und die Fotzelschnitten damit bestreuen.
Heiss servieren. Dazu reich man ein Glas Weisswein und
Fruechtekompott.
Zitat Arthur Heinzmann bei einer anschliessenden Diskussion:
Der "Fotzel" wird bei uns vorwiegend als "Lausbub" gebraucht. Da ich
mir aber keinen Reim auf einerseits "Fotzelschnitte" andernseits
"Arme Ritter" machen konnte, wollte ich dem mal auf den Zahn fuehlen.
Ganz das selbe ist es ja nicht; Ich hab mir alle
'Arme-Ritter-Rezepte' mal angesehen, aber aehnlich ist es schon.
Also machte ich heute mal wieder einen Besuch im oertlichen
Altenheim. Ist bei mir immer so, wenn ich fuer irgendwas eine
Erklaerung suche, deren Ursprung vielleicht in den guten alten Zeiten
zu finden ist, gehe ich dorthin und plaudere ein wenig mit den
Insassen. Die freuen sich ueber jeden Besuch und ich werde meist
fuendig. Wie's scheint, hat es sich wieder einmal gelohnt.
Der Ursprung der Fotzelschnitten liegt im 2. Weltkrieg. Die schweizer
Soldaten standen an den Grenzen und nicht selten wurde die Nahrung
knapp. Vielerorts wurden die Soldaten von den ansaessigen
Bauernfrauen versorgt. Doch woher nehmen und nicht stehlen? Fleich
wurde bald mal zur Mangelware und die Schuld dafuer gab man den
"fremdu Fotzla", (Fotzel war damals ein Schimpfwort, das fuer
Tagediebe, Nichtsnutze und dergleichen verwendet wurde) die ueber die
Grenze in die Schweiz wollten.
Die Frauen mussten sich was einfallen lassen, um ihre Mannen bei
Kraeften zu halten. Damals hat man oft Fleischscheiben in
zerschlagenen Eiern gedreht und dann so gebraten. Man nannte dies
"geirutz Fleisch" also "geeiertes Fleisch" Es gab auch "geirute
Chees" also "geeierten Kaese" Da aber zu wenig Fleisch und spaeter
auch Kaese vorhanden war, kamen die Frauen auf die Idee, diese
leckere Mahlzeit mit Brot zuzubereiten und es klappte.
Bald mal aber hatten sie zuwenig Eier, weil das Brot doch wie ein
Schwamm wirkte. Darum haben die Frauen das Brot zuerst in Milch
getunkt und dann erst ins Ei. Als schliesslich auch die Milch knapp
wurde, streckte man diese mit Wasser. Das ganze nannte man dann eben
"geiruti Brotschnitte" und war eine begerenswerte Abwechslung im
Speiseplan. Weil an dem Disaster eben diese "fremdu Fotzla" schuld
waren, wurden die "geiruti Brotschnitte" irgendwann spaeter (genauer
Zeitpunkt nicht bekannt) dann in "Fotzulschnitte" umbenannt.
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