Pickelsteiner (Pichelsteiner Eintopf, Bayern)
Zutatenliste

250 g | Schweineschulter ohne Knochen |
250 g | Rindfleisch Dicker Bug |
250 g | Lammschulter, ohne Knochen |
2 | Rindermarkknochen |
2 | Zwiebeln |
750 g | festkochende Kartoffeln |
400 g | Knollensellerie |
300 g | Karotten |
2 | Petersilienwurzel |
1 gr. | Stange Lauch |
1 EL | Öl |
½ l | Fleischbrühe |
Salz | |
Schwarzer Pfeffer | |
1 Bund | Petersilie |
1 Bund | Schnittlauch |
Zubereitung
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Schritt 1
Alle Fleischsorten in gulaschgrosse Wuerfel schneiden, Zwiebeln grob
hacken, Lauch laengs halbieren und in fingerdicke Stuecke schneiden,
restliches Gemuese in etwa 5 mm dicken Scheiben schneiden.
Oel in einem grossen Braeter erhitzen und Markscheiben darin bei
schwacher Hitze ausbraten, herausnehmen und beiseite legen.
Fleischwuerfel bei starker bis mittlerer Hitze im gleichen Fett braun
anbraten und wieder herausnehmen. Zwiebeln und Kartoffeln in
Portionen anbraten und aus dem Topf nehmen. Gemuese ebenfalls in
Portionen anbraten und herausnehmen.
Braeter schichtweise mit Gemuese, Kartoffeln und Fleisch fuellen, mit
Salz und Pfeffer wuerzen. Als Abschluss Kartoffeln einfuellen und
darauf die Markscheiben legen. Bruehe an den Seiten zugiessen.
Das Pickesteiner bei starker Hitze aufkochen und zugedeckt bei
schwacher Hitze eineinhalb Stunden garen.
Petersilie und Schnittlauch zerkleinern und Pickelsteiner damit
bestreuen.
Info
Ueber den Ursprung dieses bekannten Eintopfs gehen die Meinungen
auseinander. Nach der einen Quelle wurde das erste Pickelsteiner am
17. Juni 1823 'erfunden': damals habe "der Herr Landrichter Storlein
von Grafenau" zur Feier seines Namenstages mit Freunden einen Ausflug
auf den Buechelstein gemacht, ein Berglein zwischen Deggendorf und
Schoenberg im Lallinger Winkel. Die Wirtin Auguste Winkler habe fuer
die Gesellschaft einen Eintopf gekocht. "In einem grossen Topf
mitgeschleppt" - so berichtet Erna Horn in ihrem Buch "Die bayrische
Kuchl", "wurde das Gemeinschaftessen auf den Gipfel des Buechelsteins
ueber einem zuenftigem Bergfeuerl heiss gemacht".
In einem anderen Werk "Das altbayrische Kuechenjahr" verlegt die
gleiche Autorin das erste Pickelsteineressen aber ins Jahr 1839.
Wieder ist es sein Namenstag, an dem "seine Gnaden, der Kgl.
bayrische Landrichter Benno Storlein" mit Freunden auf den
Buechelstein stieg. Da wir nun den Vornamen des Landrichters kennen,
liesse sich das Ur-Pickelsteiner exakt datieren: Tag des heiligen
Benno ist der 16. Juni.
B. Rias-Bucher berichtet aber, dass das Problem jedoch keineswegs
geloest ist: das Staedtchen Regen, noerdlich vom Buechelstein im
Bayerischen Wald gelegen, feiert alljaehrlich ein Pickelsteiner Fest
in Juli, am ersten Sonntag nach Jakobi. Fuer einen anderen Autor ist
1830 das Pickelsteiner Jahr.
Und dann kommt noch der beruechtigte Panduren-Oberst Freiherr Franz
von der Trenck mit seinen Soldaten. Der wilde Mann soll eine Baeuerin
aus einem Dorf bei Regen vor die unangenehme Alternative "Essen oder
Leben" gestellt haben. Die arme Frau entschied sich natuerlich fuers
Essenkochen und suchte flugs zusammen, was sie an Essbarem fand: ein
bisschen Gartengemuese, ein paar Stueckchen Fleisch und einige
Kartoffeln. Alles kochte sie in einem grossen "Pichel", wie es in der
Geschichte heisst, ueber dem Feuer. Und seitdem heisst der Eintopf
auch "Pichelsteiner". Das muss sich uebrigens noch vor 1746
abgespielt haben, denn in diesem Jahr wurde Trenck wegen Kriegsgreuel
zum Tode verurteilt, dann aber zu lebenslanger Haft begnadigt.
Ferner berichtet B.Rias-Bucher, dass es "Pichel" fuer Topf im
Deutschen aber nicht gibt. Auch nicht im Bayerischen - waere das
Gericht nach dem Kochtopf benannt, wuerde es vielleicht "Hafnsteiner"
heissen.
Sie fuehrt ferner aus, dass der Pickelsteiner - Eintopf aus
Kartoffeln, Gemuese und verschiedenen Fleischsorten - nichts typisch
Bayerisches sein kann, sondern was typisch Norddeutsches. Die Bayern
kochen hoechstens Kraut und G'selchtes zusammen, sonst essen sie ihr
Fleisch fein saeuberlich getrennt vom "Zuag'mueas" - also von
Knoedeln, bayerischen Kraut und Salat.
Vermutlich stammt das erste Pickelsteiner von einem norddeutschen
"Einwanderer", und die Bayern haben es sich nur "unter den Nagel
gerissen".
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