Kochen mit Wasser
Zutatenliste
Zubereitung
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Schritt 1
Sie kochen auch nur mit Wasser ... Was heisst hier auch nur? Mit Wasser kochen ist eine Kulturstufe höher als braten, grillen und backen. Wer mit Wasser kocht hat die Steinzeit und den dazugehörigen Bratspiess überwunden, besitzt einen feuerfesten Topf, eine Aufhängung oder Stütze, einen Herd, Essgeschirr und Besteck. Man isst nicht mehr mit blossen Händen, fertig ist das Nomadenleben. Man kauft ein. Mobiles Eiweiss lässt man laufen und freut sich daran. Das einseitige Schlingen einer Beute und nagen bis zum letzten Knochen ist vorbei, man mischt die Dinge nach Belieben und Bedürfnis. Es entstehen Bouillons, Gelatine und Essenzen. Man denkt vor und nach. Man entwickelt Leckeres.
Da die Menschheit vorwiegend aus Asiaten besteht, asiatische Kulturen allgemein älter und entwickelter sind als europäische und afrikanische - von Amerika und Australien wollen wir nicht reden, dort wurden die Kulturen durch unterprivilegierte Europäer zerstört - dürfen wir den asiatischen Kochkünsten vertrauen. Niemand hat so glatte feine, aknefreie Haut wie die Asiatinnen. Was eingenommen wird, zeigt sich auch im Äussern.
Kochen mit Wasser reinigt zuerst mal die Nahrung von schädlichen Eiweissen. Schaum schwimmt über dem Wasser, den man als Abschaum wegwirft. Abschaum soll nicht auch noch in unseren Körper, dieser hat noch genug Unverwertbares auszuscheiden. Wie primitiv ist das Grillen - die schleimige Oberfläche wird eingebacken, schwarz gebrannt, die Krusten werden eingenommen. Der Gipfel der Rückständigkeit ist die Meinung, das sei der eigentliche Geschmack der Speisen - ganz abgesehen davon, dass die Knackgeräusche den Nervenfrieden stören.
Abschaum - abgebrüht - ausgekocht - Brühe - sind Worte aus der Wasserküche, die bei den Germanen (Ger = Spiess, man = Bürger, also Spiessbürgern) einen negativen Beigeschmack haben. Ist da ein verborgenes tiefes Misstrauen gegen den Fortschritt der Zivilisation spürbar? - Fortschritt im Kopf und Steinzeit im Bauch?
Das Kochen mit Wasser mildert die sozialen Unterschiede. Während sich bei der gebratenen Beute die Bosse um die besten Stücke raufen, um die knochenlosen Muskulaturen, den Schwächsten und Kleinsten die Häute, die Sehnen, Rippen und Füsse zum Nagen überlassen, hebt das Kochen diese Werteskala auf, weil man kocht, bis das Fleisch vom Knochen fällt, bis Häute und Sehnen aufgequollen sind. Alle schlürfen zuerst die Brühe und feiern fraternité und egalité. Das in mundgerechte Scheiben geschnittene Fleisch wird in Schalen verteilt und alle dürfen von allem haben, es herrscht Chancengleicheit. Was nicht schmeckt, reicht man Liebhabenden weiter, eine Umverteilung durch Kommunikation und nach individuellem Geschmack.
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