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Der Barsch, eine Kurzgeschichte - Info

Der Barsch, eine Kurzgeschichte - Info
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Schwierigkeit
Schärfe
Kosten
Zubereitungszeit:
k.Angabe
Vorbereitungszeit:
k.Angabe

Zubereitung

  • Schritt 1

    Der Barsch wird von grossen Koechen verehrt, weil er so vielseitig
    ist. Wo der Barsch genau herkommt, darueber gehen die Meinungen
    ziemlich auseinander. Die einen bestehen darauf, dass er ein
    Suesswasserfisch sei, der nur in Europa, Nordasien und Nordamerika
    heimisch ist. Die anderen schwoeren, er tummle sich im Mittelmeer.
    Das eine ist so wahr wie das andere. So kann man ihn in den Lagunen
    Venedigs sehen, von wo er sich allerdings zum Laichen in die
    Flussmuendungen zurueckzieht, aber genauso auch entlang der
    afrikanischen und franzoesischen Atlantikkueste.
    Einerlei, der Barsch ist in Mode, besonders in Frankreich, wo ihn
    Starkoch Paul Bocuse einst fuer die Nouvelle Cuisine entdeckte. Dort
    heisst der Barsch jedoch nicht einfach Barsch. Sondern Loup de mer.
    Zu deutsch: Seewolf. Woraus wir schliessen, dass er auch im Land der
    Gallier seiner Raubsucht froent. Nicht umsonst ist er dieser
    unloeblichen Eigenschaft wegen in Deutschland sogar als Anbeiss
    bekannt.
    Allein sieht man ihn selten. Denn schiiesslich ist der Barsch ein
    aeusserst geselliger Fisch. Was leider nicht zur Folge hat, dass man
    ihn gleich schwaermeweise vom Grund des Meeres an Land ziehen kann.
    Ganz im Gegenteil: Der Barsch ist ebenso intelligent wie
    misstrauisch. Ihn zu fangen setzt grosse Meisterschaft voraus.
    Zumindest sind es nur die erfahrensten Fischer, denen es gelingt,
    diesen gefraessigen Fisch aus etwa dreissig Meter Tiefe an die
    Oberflaeche zu befoerdern. Wozu sie im uebrigen 250 Meter lange
    Drahtseile benutzen, an die im Abstand von fuenf Metern kraeftige
    Schnuere von unterschiedlicher Laenge geknuepft sind. Dann braucht
    nur noch der Wind aus dem Nordosten zu kommen und die
    Wassertemperatur auf 15-16 Grad abzusinken, und der Barsch springt
    fast von selbst an die subtil versenkten Haken. Die solcherart, also
    a la ligne, gefangenen Fische sind unwidersprochen den mit Netz
    erbeuteten vorzuziehen. Jene kommen naemlich erst nach stundenlanger
    Kaperfahrt erstickt an Bord, waehrend die anderen von der Angel
    direkt in einen grossen Wassertank schluepfen, wo sie quicklebendig
    auf Ofen oder Braeter warten.
    Waehrend der Wolfbarsch im Meer nur in einer Art vorzukommen scheint,
    taucht er in suessen Gewaessern gleich in zweien auf: als Fluss- oder
    Buntbarsch, wenn er zwischen 20 und 30 cm misst und bis zu einem Kilo
    wiegt. Als Kaul-, Kugel- oder Goldbarsch, wenn er nur halb so gross
    ist.
    In jedem Fall geht es bunt zu bei Familie Barsch. Nicht umsonst
    zaehlt man sie zur farbenpraechtigsten Spezies in unseren Gewaessern.
    Ihre Schuppenpracht laesst sich einfach beschreiben: Am Ruecken ist
    sie silbergrau bis blaugruen, am Bauch weiss. Die ganze Pracht
    schmuecken dunkle Querbinden, gestreifte Rueckenflossen und rote
    Bauch- bzw. Schwanzflossen. Auch die Kiemen sind dunkelrot. Uebrigens
    das sicherste Zeichen dafuer, dass der Fisch noch frisch ist.
    Bereitet man ihn noch am Einkaufstag zu, bleibt er's auch. Dann kann
    absolut nichts den Genuss verderben. Nicht einmal seine Graeten. Denn
    freundlicherweise hat er nur wenige davon.
    Dafuer gibt es dann um so mehr Zubereitungsarten. Und jede bring sein
    weisses Fleisch bestens zur Geltung. So schmeckt er dem Gourmet
    gesotten wie geschmort, mariniert wie gebraten. Welcherart er auf der
    Karte zum Beispiel als "Barsch Joinville" auftaucht, naemlich
    angerichtet mit frischen Krabben und Champignons. "Korsische Art"
    heisst, dass der Barsch seine Wuerze einem Stueck Ziegenkaese und
    einer Prise Thymian verdankt. Und weil Fisch ja bekanntlich schwimmen
    muss, empfiehlt sich ein Glaeschen trockener Weisswein dazu.
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