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Kandiszucker (nach Nostradamus)

Kandiszucker (nach Nostradamus)
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Schwierigkeit
Schärfe
Kosten
Zubereitungszeit:
k.Angabe
Vorbereitungszeit:
k.Angabe

Zubereitung

  • Schritt 1

    Wie man einen ueberaus schoenen Candiszucker macht:
    Nimm vom allerschoensten und weissesten Zucker (denn aus einer schoenen
    Ware wird ein schoenes Werk, so wie aus einer haesslichen oder schlechten
    ein schlechtes wird) ungefaehr neun Pfund, loese ihn in Wasser ausreichend
    auf. Haeltst du den Zucker nicht fuer schoen genug, so clarificier ihn so
    lange, bis er vom Bodensatz gereinigt ist und wenn dasselbe geschehen ist,
    so loese ihn gruendlich auf. Lass ihn abermals sieden bis zur rechten Dicke
    eines Sirups - eher mehr als minder, dann candiert er zu Salz.
    Sobald er gekocht ist, nimm einen irdenen Topf, der nicht lasiert ist und
    ausdruecklich dazu gemacht ist, lege einen kleinen Tannenzweig hinein oder
    sonst ein Rohr oder kleine Rute, damit sich der Zucker in der Mitte
    candiere und wenn du die Rute deines Gefallens hineingelegt hast, dann
    schuette den Zucker heiss in den Topf, tue einen Topfdeckel darueber und
    verklebe ihn ganz grob mit Leim, nur darum dass die Hitze laenger darin
    bleibt und vergrabe ihn sofort unter warmem Mist, sei es an einem
    oeffentlichen oder verborgenen Ort. Wenn du siehst, dass der Mist nicht
    warm genug ist, waerme ihn mit warmem Wasser und schau dass er recht tief
    ist und dass der Topf mitten darin steht und decke ihn gut zu. Lass ihn
    neun Tage und Naechte darunter und am Ende derselben tue ihn wieder aus dem
    Mist, decke ihn auf, schuette den Sirup heraus, welcher noch nicht candiert
    ist, dann siehst du dass von neun Pfund Zucker fuenf oder sechs Pfund
    candiert sind, mehr oder minder, und wenn du den Sirup gut herausgeseiht
    hast, mach gleich Wasser gut heiss, wasche ihn zwei- oder dreimal, damit er
    nicht wegen des Sirups der daran klebt unlustig wird und giess nun das
    Wasser mit dem du ihn gewaschen zum Sirup.
    Merke willst du ihn machen, so musst du ihn so und nicht anders machen.
    Machen kannst du ihn auch anders, aber das kostet mindestens ebensoviel. Du
    sollst auch wissen, dass bleibt der Zucker laenger als neun Tage unter dem
    Mist und waere dieser warm, so candiert er nicht, denn der Mist hat
    dampfende Feuchte, die alles durchdringt und so braucht der Zucker wieder
    lange Zeit, bis er zu Candis zergeht. Und willst du, dass fast der ganze
    Zucker candiert oder nur wenig nicht, so lass ihn zu Sirup einkochen und
    gib acht, dass der Topf nicht zu hart gebrannt und nicht gewaschen ist,
    wenn du den Zucker hineintust auch sonst kein Wasser beruehrt hat, damit
    keine andere Feuchtigkeit ausser der des Zuckers entsteht. Darum muessen
    solche Toepfe ausdruecklich zu dieser Sache gemacht sein. Denn will einer
    den candierten Zucker in einem Stueck herausnehmen, nachdem der Sirup ab-
    geschoepft ist, muss er ihn auf ein sanftes Kohlenfeuer setzen, ein wenig
    ruetteln, bis er spuert dass der Zucker hin und her schwankt und nun den
    Topf zerbrechen und den candierten Zucker herausnehmen. Wenn man kaum
    weniger als acht oder neun Pfund macht, so kann man aber alles mit ihm
    zubereiten. Dass aber etliche Plauderer sagen, dass aus einem unflaetigen
    groben Zucker ein schoener Candiszucker werde, ist eine Betruegerei. Quia
    non ex Musico, non fit Musicus.
    Willst du aber sagen, dass aus einem Zucker der gar nicht schoen ist etwas
    Schoenes gemacht werden koenne, so bekenne ich wie es zugeht. Nimm vom
    selben gut gereinigten Zucker, der nicht so hart wie Sirup gesotten ist ein
    ziemliches Gewicht, tue ihn in einen grossen irdenen Topf, mache unten ein
    Loch hinein, nimm diesen nach der Groesse des Zuckers, lass ihn vier oder
    fuenf Tage daran und zum Ausgang derselben seihe durch das Loch, welches
    unten am Boden den halben Teil des Sirups oder etwas mehr, dann wird das
    Uebriggebliebene gar schoen, denn mit dem Zucker bekommt es eine andere
    Gestalt als mit dem Honig, denn das Beste vom Zucker schwimmt oben wie auch
    beim Oel. Das Schoenste aber beim Honig liegt unten am Boden. So macht man
    nun aus einem unflaetigen Zucker einen sehr schoenen Candiszucker, der
    ebenso gut schmeckt. Dieses ist nun die Weise, den Candiszucker zu machen
    wie man ihn denn auch zu Genua und Venedig zubereitet. Hierzulande aber hab
    ich ihn aus gepressten Oliven zubereiten lassen, welcher ueber die Massen
    schoen gewesen ist und dem, den man von Venedig bringt, gar gleich.
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