Die Perser sind bekannt für ihre Gastfreundschaft, für ihren Überschwang und ihren Hang zum Genießen. Perser essen nicht, sie schlemmen über Stunden in großer Runde. Wer das große Glück hat, bei einer persischen Familie zum Abendessen eingeladen zu werden, darf sich auf etwas gefasst machen, denn es warten ganz besondere Speisen. Manche behaupten sogar, dass die Vielfalt der iranischen Küche praktisch unerschöpflich und ihr Genuss vollkommen ist.

Gewürze spielen eine große Rolle in der persischen Küche. pixabay.com © daria-yakovleva (CC0 Creative Commons)

Ein persische Sprichwort besagt:

„Ein Perserteppich ist vollkommen unvollkommen und genau ungenau.“

Das beschreibt eine typisch persische Lebensweise. Die Bedeutung dahinter ist, dass ein echter Perserteppich – und sei er noch so edel – an irgendeiner Stelle einen bewusst eingebauten Fehler aufweist. Dieser Fehler soll daran erinnern, dass nur Gott wahrhaftig perfekt ist und der Mensch ihm niemals gerecht werden kann. Demut und Respekt gehören deshalb immer zum Wesen eines Persers und kennzeichnen den Umgang miteinander, natürlich auch beim gemeinsamen Essen mit Familie, Nachbarn und Freunden. So sollten Gäste eine typisch iranische Eigenheit kennen: Eine angebotene Speise darf ein oder zweimal abgelehnt werden, doch letzten Endes sollten Gäste kein einziges Gericht verschmähen. Mindestens einmal probieren ist ein Gebot der Höflichkeit. Wenn der Bauch zum Bersten voll ist, bleibt einfach ein Rest auf dem Teller liegen. Das signalisiert dem Gastgeber, dass der Gast wirklich nichts mehr essen möchte und er hört auf, immer wieder etwas anzubieten.

Kein Tisch, dafür viel Gemütlichkeit

Echte Perser essen nicht am Tisch, sondern auf dem Boden sitzend, am besten auf einem wertvollen Perserteppich. Viele Familien verwenden noch nicht mal Besteck, sondern traditionell ihre rechte Hand – und zwar ausschließlich. Nach einem persischen Essen ist jedermann mehr als satt und die Schüsseln sind immer noch voll. Perser kochen im Überfluss und bieten Gästen viele verschiedene Gerichte an.  Es ist keine Seltenheit, dass die Frauen in der Familie den Tag über die Speisen vorbereiten und diese dann in kaltem Zustand am Abend anbieten. Und das ist auch gut so,  damit sich niemand die Finger verbrennt.

Perser lieben es, ihre Gäste zu bewirten und es ihnen und sich so gemütlich wie möglich zu machen. Die Sitzgelegenheiten am Boden sind gut gepolstert, das Angebot an Speisen riesig und der Austausch untereinander wichtig. Kommunikation ist ein wichtiger Aspekt während des stundenlangen Schlemmens und gehört zur geheimnisvollen persischen Kultur.

Land der Gewürze – so wertvoll wie Gold

Kaum zu glauben, aber der Iran ist das Land, das weltweit betrachtet den meisten Kaviar exportiert. Es ist das teuerste Lebensmittel auf der Erde. Der Almas-Kaviar stammt von 60 bis 100 Jahre alten Beluga-Stören und kostet fast 30.000 Euro pro Kilogramm. Ebenfalls sehr wertvoll und teuer in Deutschland ist Safran. Er wird seit über 3000 Jahren von den Persern produziert. Rund 90 Prozent weltweit kommt aus dem Iran. Ein Gramm kostet in allerbester Qualität bis zu 60 Euro. Das ist teurer als Gold. Wer mit Safran kocht, sollte keinesfalls den billigen Discounter-Safran nutzen, sondern auf gute Qualität achten. Ein persisches Gericht steht und fällt mit den Gewürzen. Eine Grundausstattung qualitativ guter Gewürze, beispielsweise von Tali.de, ist die Basis der persischen Küche: Koriander, Safran, Pfeffer, Zimt, Kardamom, Kreuzkümmel und Rosenblätter dürfen nicht fehlen. Frische Kräuter wie Koriander, Dill, Minze und Petersilie werden nicht nur zum Würzen von Speisen genutzt, sondern in großen Mengen zusammengestellt und als vollständiges Gericht angeboten.

Tipp: Rosenwasser verleiht Süßspeisen einen ganz eigenen Geschmack und sorgt im Handumdrehen für einen exotischen Touch. Es verwandelt sogar klassischen Vanillepudding in eine unvergleichliche Köstlichkeit.

Lammfleisch ist fester Bestandteil der iranischen Speisekarte. pixabay.com © snaxxy (CC0 Creative Commons)

Einzigartige Geschmackserlebnisse durch überraschende Kombinationen

Die typischen persischen Gewürze verleihen den Gerichten einen starken Geschmack. In Kombination mit süßen oder sauren Lebensmitteln kommen sie noch besser zur Geltung. Saft aus Zitronen, Limetten oder Granatäpfeln setzen ein Gegengewicht dazu. Die Verbindung herzhafter, süßer und saurer Geschmacksvarianten ist typisch für die persische Küche. Auch vegetarische  Speisen erhalten durch diesen spannenden Mix  ihr besonderes Aroma. Damit lässt sich aus einem eher faden Kichererbsensalat ein raffiniertes Hauptgericht zaubern. Ebenfalls eine Kostprobe wert ist Hirsefalafel mit Tomatensalat und Koriander-Jogurt.

Von Herzhaft bis zuckersüß: genussvoll Schlemmen ist typisch persisch

In Volkshochschulen und Familienbildungsstätten finden immer öfter persische Kochkurse statt. Und das hat gute Gründe. Die persische Küche ist abwechslungsreich, von raffinierten Aromen

gekennzeichneten mit ungewöhnlichen und überraschenden Geschmackserlebnissen. Traditionell zur persischen Küche gehört Duftreis. Je nach Zubereitungsart wird er köstlich gewürzt und ohne weitere Zutaten gegessen. In Kombination mit Lamm und Huhn steht er regelmäßig bei einer persischen Familie auf den Tisch. Besonders beliebt ist ein Gericht aus Kebab, Joghurtsauce, Lammgulasch und Reis. Ebenfalls empfehlenswert ist Kräuter Curry nach persischer Art. Wer sich einen Überblick über die vielfältigen Gerichte verschaffen will, findet an dieser Stelle eine Rezeptsammlung persischer Speisen.

Couscous richtig zubereiten

Auch Couscous ist in der persischen Küche zu finden. Der Geschmack ist nussig und die Zubereitung gar nicht schwer. Couscous ist meist bereits vorgegart zu haben, sodass das Lebensmittel nur noch zum Quellen eingelegt werden muss. Um einen raffinierten Geschmack nach persischer Art zu erzeugen, kann die Beilage mit typisch persischen Kräutern verfeinert werden. Auch ein Schuss Rosenwasser lässt Couscous exzellent schmecken.

Fladenbrot als Basis, Joghurt als ständiger Begleiter

Dünngebackene Fladenbrote oder dicke, saftige Brotfladen und Joghurt werden immer zu einem persischen Essen gereicht. Da die Fleischgerichte oft stark gewürzt und aromatisch sind, lässt sich mit diesen Beilagen ein wenig die Schärfe regulieren. Viele Iraner verzichten bei keiner Mahlzeit auf Fladenbrot und Joghurt. Es gibt viele verschiedene Joghurtvarianten. Sie reichen von Joghurtsauce mit Gurke über Chili-Joghurt bis hin zum milden Joghurt-Dipp mit Granatapfelkernen. Perfekt passen Joghurt und Brot zum persischen Kräutersalat.

Süße Küchengrüße: so sweet ist Persien

Frische Früchte sind in der persischen Küche besonders häufig zu finden. Melonen aller Art und Pfirsiche gehören zum klassischen Dessert-Sortiment. Aber auch Süßigkeiten aus Eischnee mit viel Zucker sind auf der Speisenkarte zu finden. Wer weißen Nougat liebt, wird das persische Gaz lieben. Es ist dem weißen Nougat sehr ähnlich und vergleichbar mit einem feinen Schaumgebäck. Nüsse und Honig sind ebenfalls beliebte Desserts: Blätterteig mit Walnüssen und Pistazien gehört definitiv dazu.

Fazit: Schnell ausprobieren und genießen

Eigentlich bleibt einem begeisterten Hobbykoch keine Wahl, denn die persische Küche ist ein echter Geheimtipp für Genießer. Und weil die Gerichte so vielfältig sind, lässt sich für jeden Geschmack die passende Speise finden. Deshalb: schnell ausprobieren und genießen!

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