rnsnbrmpf hat geschrieben:Ich hab gerade mal nach Stichwort Kind bei den Rezepten geschaut. Da gibt es aber nur 'Für Kinder' und ähnliches.
Aber ein neues Stichwort 'Kindertauglich' könnte doch helfen?
Hi Roland!
Halte ich für eine gute Idee. Es gibt noch so einige Postings hier in der Kinderecke des wk wo wir Großen mehr oder minder verzweifelt waren und nicht weiter wußten. Auch bei meiner Tochter sah der Speisenplan bislang recht stupide und dazu ungesund aus: Pommes, Salamipizze, Spaghetti Bolonäse, evtl. Frika's oder Hackbällchen und ansonsten natürlich immer gern Süßes.
Ich habe kürzlich eine Reportage gesehen in der es um die Umstellung der Schulkantinen eines ganzes Schulbezirkes und somit tausende von Schüler ging. Eine große Aufgabe.
Dabei kam heraus das vor allem Sandwiches der Renner waren. Unbeliebt waren Gerichte die man nicht "greifen" konnte. Oft waren auch Farben der Auslöser um das Gericht eklig zu finden. So z.B. bei einer Currysauce oder einem Dressing. Und besonders wurden Gerichte die man nicht kannte abgelehnt. Ist nicht neu. Wat der Buur nich kennt, freet er nich.
Nachdem die Schulkantine ihr Angebot testweise auf "gesund & lecker" umstellte war es in den Pausen zunehmend so, das die Kids sich außerhalb was von McDoof o.ä. holten und den Kleineren, die das Schulgelände nicht verlassen durten, etwas mitbrachten. Teilweise steckten sogar die Eltern den Kiddies ungesundes Zeugs durch die Gitter zu.

Schlachtplan zur Neuestaltung:
Daraufhin hat man mit einem außergewöhnlichen Kraftakt versucht die "Abtrünnigen" wieder in die Schulkantine zu bekommen. Zuerst mal eruierte man WAS die Kids denn nun ablehnen und was ankommt und band sie dabei auch direkt ein. So holte sich z.B. der Koch, der die Umstellung einleitete einen Schüler nachhaus und befragte ihn nach seiner Meinung. Ließ ihn kucken und testen, bot ihm sogar Geld.

Überzeugungsarbeit Teil 2:
Die schwer überzeugbaren wurden eingeladen beim kochen mitzumachen und lernten so kennen, WAS denn nun in den "komischen" Sachen drinsteckte und fanden es auf einmal garnicht mehr so komisch oder eklig. Oder es wurden Gratisproben unter den Schülern verteilt.
Waren es anfangs pro Schule noch bis über 100 Schüler die nicht in der Schulkantine aßen reduzierte sich die Zahl nach dem nächsten Schritt, der Weiter- bzw. ersten richtigen Ausbildung der Schulköchinnen auf ein Minimum von unter 10 Schülern!
Viele Frauen waren garnicht richtig auf ihren Job vorbereitet. Hatten ihren tägl. Essensfahrplan und den hakten sie ab. Das möglichst schnell und unkompliziert. Dabei kamen reichlich Geschmacksverstärker und Fertigprodukte zum Einsatz. Gerade bei den Gecshmacksverstärkern vermute ich eine List der Industrie (ähnlich der Tabakindustrie die Suchtstoffe zum Tabak fügten). Der Geschmack wird genormt, ist unter natürlichen Bedingungen nur mit einem Riesenaufwand hinzubekommen und der Konsument wird geradezu abhängig vom genormten Geschmack!
Wir sollten uns die natürliche Neugier der Kids zunutze machen. Viele fragen von alleine ob sie mal mithelfen dürfen oder wollen allein etwas kochen. Nutzen! Eine bessere Chance bekommen wir nicht!
Ich sehe das gerade bei meiner Tochter und bin ganz begeistert. Sie ist stolz darauf das sie etwas kann und lernt zudem genau kennen WAS sie ißt. Und nebenbei noch Tipps & Tricks die beim kochen hilfreich sind und- allein schwer rauszubekommen sind.
In diesem Sinne... Kinder an die Macht!
Patricia
Fortsetzung von Schnittchen, Sandwiches & Toasts - allerlei mit Brot