Kernobst bezeichnet Früchte, die ein Kerngehäuse und mehrere kleine Kerne haben. Sie gehören zu den Rosengewächsen und sind vorrangig in der gemäßigten Klimazone Mitteleuropas beheimatet. In unserem aktuellen Ratgeber stehen Äpfel, Birnen und Quitten im Vordergrund.

  1. Apfel: Sortenreichtum aus der Heimat
  2. Birne: Süße Frucht mit vielen Möglichkeiten
  3. Quitte: Lang vergessenes Highlight

Kommerziell angebaute Kernobstarten

  • Apfel
  • Birne
  • Quitte
  • Granatapfel
  • Mispel

Apfel: Sortenreichtum aus der Heimat

Apfel ist die am meisten gegessene Obstsorte in Deutschland. Durchschnittlich verzehrt jeder Einwohner 17 Kilogramm Äpfel pro Jahr. Sie zeichnen sich durch einen hohen Wasseranteil aus und sind sehr ertragreich. Die Früchte enthalten unter anderem Vitamin C, Kalium, leicht verdauliche Kohlenhydrate und cholesterinsenkendes Pektin. Die im Apfel vorkommenden Pflanzenstoffe beugen Herz-Kreislauferkrankungen vor, senken das Krebsrisiko und stärken das Immunsystem.

Apfelsaison: Äpfel sind in Deutschland ganzjährig erhältlich. Im Frühling und Sommer werden die Märkte mit Äpfeln von der Südhalbkugel beliefert. Die deutsche Apfelernte beginnt im August mit Sorten, die früh reif sind. Die Hauptsaison ist im September und Oktober.

Äpfel

Anbaugebiete: Äpfel werden hauptsächlich auf Apfelplantagen angebaut. In einigen Regionen sind sie auch auf Streuobstwiesen und in Apfelbaum-Alleen zu finden. In Deutschland befinden sich die größten Anbaugebiete in Nord- und Mitteldeutschland sowie im Alpenraum. Südtirol ist ein weiteres klassisches Apfel-Anbaugebiet in Mitteleuropa.

Weitere wichtige Gebiete, aus denen Äpfel importiert werden, sind:

  • der Mittelmeerraum
  • Neuseeland
  • Chile
  • Argentinien

Apfelsorten: Äpfel werden als Tafel-, Back- und Kochäpfel gezogen. Je nach Verwendung gibt es unterschiedliche Geschmacksrichtungen. Selten geworden sind alte Apfelsorten, die sich jedoch durch einen guten Geschmack auszeichnen.

Alte Apfelsorten

  • Weißer Klarapfel
  • Weißer Winterkalvill
  • Roter Eisenapfel
  • Kaiser Wilhelm
  • Rote Sternrenette
  • Berner Rosenapfel
  • Glockenapfel
  • Goldparmäne
  • Gravensteiner

Äpfel, die nur zur Saft- und Mostherstellung angebaut werden, eignen sich weniger für den Rohverzehr. Sie können jedoch zum Kochen und Backen verwendet werden.

Verzehr: Bei Äpfeln handelt es sich um Früchte, die nach der Ernte nachreifen. Je nach Sorte gibt es einen Unterschied zwischen Pflückreife und Genussreife. Viele Apfelsorten entfalten erst Tage und Wochen, nachdem sie geerntet wurden, ihr volles Aroma.

Geschmack: Je nach Sorte und Verwendung unterscheiden sich die Geschmacksrichtungen von Äpfeln. Die Apfelsorten variieren zwischen fruchtig, säuerlich, erfrischend und süß.

Verwendung: Äpfel werden vor allem roh gegessen und zur Saftherstellung verwendet. Auch Apfelmus, -kuchen und -marmelade sind beliebte Apfelprodukte. Des Weiteren sind Äpfel die Basis für alkoholische Getränke, wie Cidre, Calvados und diverse Schnäpse.

Lagerung: Gepflückte Äpfel setzen das Reifegas Ethylen frei. Dieses Pflanzenhormon lässt anderes Obst und Gemüse, das in der Nähe von Äpfeln liegt, schneller reifen. Aus diesem Grund ist es ratsam, Äpfel getrennt von anderen Früchten aufzubewahren. Äpfel selbst können teilweise mehrere Monate gelagert werden, ohne an Qualität zu verlieren. Am besten halten sie sich an einem kühlen, aber frostfreien Ort.

Birne: Süße Frucht mit vielen Möglichkeiten

Birnen haben einen ähnlich hohen Wasseranteil wie Äpfel von über 80 Prozent. Im Vergleich enthalten sie weniger Säure, aber mehr Zucker. Birnen sind reich an Kalium und Phosphor und haben einen hohen Eisengehalt. Weitere wertvolle Inhaltsstoffe sind Vitamin C, Kalzium und Magnesium.

Birnen

Birnensaison: Birnen werden von Anfang August bis Ende Oktober geerntet. Wann sie reif sind, ist abhängig von der jeweiligen Sorte. Durch den Import aus südlichen Ländern werden Birnen das ganze Jahr über angeboten.

Anbaugebiete: Birnen werden in Nordafrika, Süd- und Mitteleuropa sowie Asien angebaut.

Wichtige Inhaltsstoffe

  • Kalium
  • Phosphor
  • Eisen
  • Vitamin C
  • Kalzium
  • Magnesium

Birnensorten: Experten schätzen, dass es weltweit etwa 5.000 Birnensorten gibt. Diese unterteilt man je nach Erntezeit in Früh- und Spätsorten. Diese eignen sich entweder dazu, roh gegessen, gekocht und eingeweckt zu werden oder sind ausschließlich für die Herstellung von Most und Saft vorgesehen.

Geschmack: Durch den geringen Fruchtsäuregehalt und hohen Zuckeranteil schmecken Birnen sehr süß.

Verwendung: Birnen können einfach als Obst roh gegessen oder als Zutat beim Kochen verwendet werden. Auch zum Einwecken sind die Früchte geeignet. Dank ihrem hohen Wassergehalt sind sie ein guter Lieferant für Saft. Einige Birnensorten sind der Schnapsherstellung vorbehalten. Der bekannteste Birnenschnaps ist Williams Christ.

Lagerung: Birnen halten sich länger, wenn sie kurz vor der Vollreife gepflückt und kühl aufbewahrt werden. Da es sich um eine nachreifende Obstsorte handelt, entfalten Birnen ihren Geschmack, auch wenn sie bei der Ernte noch nicht ganz reif waren. An einem kühlen Ort können sie je nach Sorte ein bis fünf Monate gelagert werden.

Quitte: Lang vergessenes Highlight

Quitten enthalten relativ viel Vitamin C und hustenlösende Schleimstoffe. In der Vergangenheit wurden sie daher hauptsächlich als Heilmittel genutzt. Dem Saft wurde eine magenstärkende Wirkung nachgesagt. Quittentee kann auch gegen Schlaflosigkeit, Nervosität und Mundgeruch eingesetzt werden.

Quitten

Quittensaison: Die Quitte ist eine späte Obstsorte, die im Oktober und November geerntet wird.

Herkunft und Anbaugebiete: Quittenbäume stammen aus dem Kaukasus. Da sie viel Wärme benötigen, werden Quitten voranging in Weingebieten angebaut. In Deutschland sind lediglich Baden-Württemberg und das Rheinland gute Regionen. In West- und Mitteleuropa spielen Quitten kommerziell keine wichtige Rolle. Trotzdem werden Quitten vor allem in Europa und Asien angepflanzt.

Sorten: Aufgrund der Form und bestimmter Qualitätsmerkmale werden Quitten in rundliche Apfelquitten und längliche Birnenquitten unterteilt.

Verzehr: Da Quitten sehr hart und bitter sind, sind sie roh nicht genießbar. Die Bitterstoffe befinden sich in dem Flaum, von dem die Quitte umgeben ist. Aus diesem Grund müssen die Früchte vor dem Verzehr abgerieben und gekocht werden. Sie können sowohl geschält als auch ungeschält verwendet werden.

Geschmack: Gekochte Quitten haben ein ähnliches Aroma wie Äpfel und Birnen, sind also süß-säuerlich. Roh schmecken sie herb-säuerlich.

Verwendung: Quitten können sowohl geschält als auch ungeschält verwendet werden. Sie dienen als Zutat für:

  • Konfitüre
  • Mus
  • Kompott
  • Gelee
  • Saft
  • Schnaps

Außerdem eignen sich Quitten zum Backen und als Fleischbeilage.

Lagerung: Quitten halten sich sechs bis acht Wochen, wenn sie bei kühlen Temperaturen zwischen 1,5 und 2 Grad Celsius gelagert werden. Da die Früchte frostempfindlich sind, sollten sie auf jeden Fall über Null Grad aufbewahrt werden. Bei längerer Lagerzeit verlieren sie nach und nach ihr Aroma. Es ist ratsam, Quitten getrennt zu lagern, da der Quittengeruch sehr intensiv ist und den Geschmack anderer Früchte beeinträchtigen kann.

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