Es geht auf Ostern zu. Freitagabend ist Kinoabend angesagt. Habe meinen Kumpel mit dessen Freundin eingeladen. Wir wollen uns den zweiten Teil von „Die 7 Zwerge“ anschauen. Also müsste ich was zum essen machen. Irgendwas Leckeres. Also beschließe ich mal wieder einen Bauerntopf zu kochen. In Ermangelung an den inzwischen raren Bauern kaufe ich stattdessen einfach 1,5 kg Hackepeter. Dann noch 2 Tüten gefrostete Paprikaschotenstreifen rot-grün und liebäugle mit einem daneben liegenden Beutel, der neben den Paprikaschoten und anderen exotischen Gemüsen noch Maiskölbchen enthält. Also kaufe ich den noch. Wird schon irgendwas dabei herauskommen. Dann noch 3 Tüten Bauerntopf von Knorr mit irgendeiner Gewürzmischung, die ich mir aber im Nachhinein hätte sparen können, weil der Geschmack bei der Menge irgendwie untergeht. Nun habe ich sie aber nun mal, also schütte ich sie mit dazu. Und einen Sack festkochende Kartoffeln.
So, das wäre geschafft. Zuhause nehme ich einen meiner kleinen Töpfe mit nur 20 Litern Fassungsvermögen. Wird sicherlich genügen. Dann heize ich meinen Beistellherd an, Topf drauf und Olivenöl rein. Dann kippe ich die 1,5 kg Hackepeter rein und lasse ihn schön anbraten. Beim Umrühren dazwischen zerfällt die Masse in immer kleinere Portiönchen. Irgendwann, wenn ich merke, dass der Boden nicht mehr so glatt ist und das Hackepeter die Eigentümlichkeit übernehmen will, anzubacken, schneide ich drei Zwiebeln klein – das heißt, nur eine Zwiebel, bei den anderen zwei kann ich nur noch das Lauch verwenden, ein paar in Öl eingelegte Knoblauchzehen, die ich nur halbiere und kippe letztendlich die drei Tüten Paprikazeug hinzu und alles in den Topf. Ordentlich Wasser drauf, das Pulver der drei Tüten hinzu, bis alles schwimmt. Dann wasche ich die Kartoffeln, schneide sie in kleine Stücke, ohne sie zu schälen und kippe auch sie zuletzt in den Topf. Dann noch ordentlich Salz nach Gefühl rein und Chilipulver aus der Mühle. Im Schrank finde ich noch einen Rest schwarze Bohnen, die schütte ich auch hinein. In einem anderen Schrank entdecke ich eine Gewürzmischung für Chili con Carne und kippe auch davon etwas hinzu. Mal sehn was draus wird. Werde die Speise zwar nicht bezeichnen können, aber schmecken tut sie eigentlich immer. Ist doch völlig wurst wenn man nicht den Namen kennt. Hauptsache ist doch, dass es schmeckt. Man muss nicht wissen was man isst. Und wer's wissen will, kann ja fragen.
Jedenfalls kocht das Zeug erstmal ne ganze Zeit lang. Habe ich schon erwähnt, dass ich die Speise schon Donnerstag gekocht habe? Nichts schmeckt nämlich besser als gut Durchgezogenes. Ich glaube, die Suppe, die sie ja nun inzwischen von der Konsistenz her war, kochte an die 2 Stunden lang. Dann nahm ich sie vom Ofen und stellte sie zum Abkühlen auf den Herd, dessen Aktivierungsleuchte auch gleich aufleuchtete, obwohl die Platte ja gar nicht an war. Aber der Topf war eben heiß. Und da Wärme bekanntlich durch Metall prima leitet...
Dann isses Freitag. Gleich frühmorgens probiere ich ein Schälchen. Hmmm, lecker, einfach köstlich! Muss noch nicht mal nachwürzen. Scharf ist sie auch, aber nicht unmäßig, gerade richtig. Dann kann der Abend kommen. Und der Abend kam wider Erwarten auch. Nur nicht die zwei Gäste – nur mein Kumpel, der beim Anblick des Topfinhalts beinahe in Ohnmacht fiel, dachte er doch bei meinen Worten, ich hätte was kleines gekocht, eher an ein bescheideneres Gefäß. Nun, ich denke und handle eben nun mal in anderen, größeren Dimensionen. Jedenfalls blieb noch ne Menge übrig, trotz zweier vollgeschlagener Bäuche. Irgendwann geht eben nichts mehr rein, wobei sogar das Kompott ausfallen musste. Und das will schon was heißen, bei dem, was ich zu verputzen fähig bin. Also, dachte ich so bei mir, gibt's den Rest eben zum Osterfeuer am Sonntag und dann den folgenden Rest die ganze Woche lang als Mittagessen.
Wir waren dann Sonntag am Feuer zwar auch sechs Leute von sieben erwarteten, aber nur 3 wollten was davon, die anderen waren wohl schon vorher so besoffen, dass ihnen das Essen zuviel gewesen wäre. Nun, so blieb wenigstens genug für mich übrig. Dachte ich so. Und heute, am Montag sieht die Welt schon ganz anders aus. Eine Freundin holte sich noch was im Topf für Mittag und ich füllte 2 Kilopuddingeimer zum Einfrieren ab. Blieb nicht mehr viel übrig. Höchstens 2 Portionen, aber nur, wenn ich Brot dazu esse. Na, mal sehn.
Ach ja, gestern brachte die mit dem Topf von heute noch einen Salat mit. Selbstgemacht, sagte sie. Was ich überhaupt nicht passend zur Suppe fand. Und nicht nur ich. Und es langte auch niemand weiter zu als eben sie selbst. Heute aber, also zum Frühstück, dachte ich mir, hm, Salat und den Rest vom Baguette mit Kräuterbutter gefüllt von gestern – bestimmt eine kulinarische Delikatesse. Kaum hatte ich den Salat auf dem Teller, dachte ich so bei mir, ach, mal wieder gesund...
Nur wegen der Vitamine natürlich und so. Esse ich selbst ja selten. Bin überhaupt viel zu faul, mir selbst Salat zu machen. Halte mich da lieber an Äpfel und andere Obstsorten, die nicht so zeitaufwändig sind. Das Baguette legte ich kurz in die Mikrowelle zum Aufbacken – es wird dann immer schön warm und wie Frischbrot – aber nicht zu lange – wobei es dann eine etwas Gummiartige Konsistenz annimmt, aber egal, Hauptsache es schmeckt und es ist noch essbar. Zum Wegwerfen war's mir einfach zu schade! Jedenfalls verputzte ich doch sage und schreibe 2 volle Teller des köstlichen Salates und ein ganzes Baguette. Da soll mal einer sagen, ich lebe nicht gesund. Auch wenn ich nur ab und zu Salat esse, bzw. mache. Wenn ich denn mal Lust habe.
Schließlich habe ich ja kreative Nachbarn, die können das viiiiiiel besser – dann brauche ich nur noch essen. So isses wenigstens noch was Besonderes!
