Palmöl Plantage in Costa Rica

Palmöl ist ein sehr begehrter Rohstoff. Er ist fast überall enthalten, in Lebensmitteln wie Kosmetikprodukten und ist aus diesen produzierenden Gewerben nicht mehr wegzudenken. Diese hohe Nachfrage kann nur mit intensiver Landwirtschaft bedient werden. Doch gerade deshalb steht das begehrte Palmöl immer wieder in der Kritik. Der massiver Anbau gehe zu Lasten von Natur und Mensch und nur ein 100 prozentiger Palmölverzicht könne den fortschreitenden Anbau und damit die Regenwaldzerstörung aufhalten. Doch es gibt auch andere Alternativen, die bislang aufgrund der Wirtschaftlichkeit fast ungenutzt bleiben.

Palmöl steckt überall

Das beliebte Palmöl ist mit Abstand das wichtigste Pflanzenöl weltweit und ist in beinahe jedem zweiten Produkt enthalten. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich, ist Palmöl doch billig, vielfältig einsetzbar und äußerst gesund, da es keine Transfettsäuren enthält. Und so findet sich der pflanzliche Rohstoff in verschiedenen Lebensmitteln wie Schokolade, Margarine, Backwaren, Chips, Pommes, Suppen oder Fertiggerichten. In den Inhaltsangaben wird es dabei meist eher unscheinbar als „pflanzliches Öl“ gekennzeichnet. Doch auch in verschiedenen Kosmetikprodukten wird Palmöl rege verarbeitet. So ist es Bestandteil von Hautcremes, Körperlotionen, Seifen, Lippenstiften und anderen Kosmetikprodukten. Die Einsatzmöglichkeiten sind dabei aber noch längst nicht erschöpft! Aus Palmkernöl können zudem Tenside hergestellt werden, Palm- oder Palmkernöl ist daher auch in Schmiermitteln, Farben und Lacken zu finden. Daneben werden etwa 5 % der Palmöl-Ernte zur Strom- und Wärmeproduktion und als Biokraftstoff genutzt. Ortsansässige Bauern haben ihre gesamte Ernährung auf das Pflanzenöl ausgerichtet und decken ihren täglichen Fettbedarf mit Palmöl.

Aggressive Landwirtschaft

Die Nachfrage ist riesig und wird in den nächsten Jahren voraussichtlich weiter ansteigen. Aufgrund der hohen Nachfrage werden riesige Teile tropischer Regenwälder auf Kosten von Mensch und Tier gerodet. Der intensive Anbau wird dabei hauptsächlich in Indonesion und Malaysia betrieben, aber auch Südamerika und Afrika zählen zu den produzierenden Ländern. Allein in den letzten 10 Jahren hat sich die Produktion von Palmöl verdoppelt. Aktuell sind insgesamt 12 Millionen Hektar Plantagenfläche, Tendenz steigen. Diese riesigen Monokulturen bringen viele Probleme mit sich. Es kommt zum Einsatz von Pestiziden, riesige Wassermengen werden für den Anbau den natürlichen Reservoirs entzogen und durch Trockenlegung von Torf, aus dem weite Teile der Regenwälder bestehen, setzt enorme Mengen CO2 frei. Der Lebensraum vieler bedrohter Tierarten und indigener Völker wird unwiederbringlich vernichtet, die Böden werden ausgelaugt und abgetragen. Jedoch ist die Palmölpflanze nicht von vornherein zu verteufeln. Auf vergleichsweise geringer Fläche können große Teile des Palmölbedarfs angebaut werden, da die Bäume sehr ertragreich sind. Es ist viel Potential vorhanden, um nachhaltige Anbaustrategien zu entwickeln.

Bio-Anbau als Alternative

Das gesunde und vielfältige Palmöl lässt sich nur schwer ersetzen. Es ist ein fester Bestandteil in der Kosmetik- und Lebensmittelindustrie geworden und die Nachfrage steigt stetig weiter. Die Forderung, zu 100 % palmölfrei zu produzieren, ist da einfach nur utopisch. Eine mögliche Alternative gibt es allerdings, um die extreme Regenwaldrodung für den Palmölanbau einzudämmen oder Neurodungen gar gänzlich zu vermeiden. Der Bio-Anbau besitzt großes Potential, um umweltverträglich und nachhaltig Palmöl anzubauen. Entsprechend den Regeln des ökologischen Anbaus werden weder Pestizide noch Kunstdünger eingesetzt. Ein Plantagenanbau lässt sich hingegen nicht vermeiden, jedoch wird dieser auf bereits in den 1980er Jahren gerodeten Landflächen vollzogen. Bislang ist Bio-Palmöl auf dem weltweiten Markt leider nur schwach vertreten. Dies liegt zum einen an den hohen Anbaukosten, zum anderen jedoch ist die Konkurrenz durch die großen Konzerne und ihr konventionell angebautes Palmöl zu groß, als dass sich der Markt nennenswert weiterentwickeln könnte. Dies ist nur möglich, wenn die Konsumenten umdenken und verstärkt auf zertifiziertes Bio-Palmöl in den Produkten achten.

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