Eiweißbrot soll das neue Wundermittel gegen Übergewicht sein. Jedoch bezweifeln viele Ernährungswissenschaftler, dass das spezielle Brot beim Abnehmen hilft. Die Idee dahinter ist klar: Eiweiß soll die Kohlenhydrate im “normalen“ Mischbrot ersetzen und den Gewichtsverlust unterstützen.

Eiweißbrot als Bestandteil der Low-Carb-Diät

Nach dem Low-Carb-Prinzip vermeidet man vor allem beim Abendbrot die Aufnahme von Kohlenhydraten. Die Folge: Der Körper greift auf die vorhandenen Fettdepots zurück, das hilft beim Abnehmen. Damit jedoch nicht auf das klassische “Abend-Brot“ verzichtet werden muss, bieten sich Eiweißbrot und -brötchen an, denn sie enthalten im Durchschnitt nur fünf Prozent Kohlenhydrate.

Eiweißbrötchen: Die Alternative zum eiweißhaltigen Brot

Nachdem das Eiweißbrot bei den Verbrauchern eine positive Resonanz erzeugte, entwickelten die Hersteller die kleine Variante zum Brot, das Eiweißbrötchen. Es hat die gleichen Eigenschaften wie das Brot, einen hohen Eiweißgehalt und eine niedrige Menge an Kohlenhydraten.

Wichtige Fakten zum Eiweißbrot

  • Preis: 3 Euro pro Pfund
  • Energie: ca. 282 Kalorien pro 100 Gramm
  • Konsistenz: weich, locker und schwammig
  • Geschmack: wenig würzig, eher geschmacklos

Nährwerte pro 100 Gramm:

  • Energie: 1266 kJ / 305 kcal
  • Kohlenhydrate: 4,9 g
  • Davon Zucker: 1,7 g
  • Eiweiß: 28,6 g
  • Fett: 14,9 g
  • Davon gesättigte Fettsäuren: 2,7 g
  • Ballaststoffe: 15,3 g
  • Natrium: 0,5 g

Hilft Eiweißbrot wirklich beim Abnehmen?

Wer für die Gewichtsabnahme ausschließlich auf Eiweißbrot setzt, wird keinen Erfolg erzielen, denn für das Abnehmen ist immer die Gesamtmenge der aufgenommenen Kalorien entscheidend. Des Weiteren ist bisher nicht nachgewiesen, dass Eiweiß den Gewichtsverlust unterstützt, obwohl es oft behauptet wird.

Zudem enthält das Brot eine hohe Menge an Fett, sodass die neuen Trend-Brote insgesamt mehr Kalorien enthalten als ein herkömmliches Roggenmischbrot. Das bedeutet also, dass das Wundermittel nicht schlank, sondern bei übermäßigem Verzehr sogar dick machen kann.

Nährwerte im Vergleich: Eiweißbrot vs. Mischbrot (pro 100 Gramm)

Energie

  • BrotsortenEiweißbrot: 282 kcal
  • Mischbrot: 213 kcal

Eiweiß

  • Eiweißbrot: 26,5 g
  • Mischbrot: 5,9 g

Kohlenhydrate

  • Eiweißbrot: 4,9 g
  • Mischbrot: 44,6 g

Fett

  • Eiweißbrot: 14,5 g
  • Mischbrot: 0,8 g

Gibt es eine Gefahr für Allergiker?

Enthaltene Eiweiße

  • Weizeneiweiß
  • Sojaeiweiß
  • Lupineneiweiß

Wer denkt, dass sich Eiweißbrote für eine glutenfreie Ernährung eignen, der irrt. Allergiker, die keine Nüsse vertragen, sollten auch die Finger vom Eiweißbrot lassen. Oft enthalten die speziellen Brote Lupineneiweiß, welches das Sojaeiweiß ergänzen oder ersetzen soll. Allerdings gibt es viele Menschen, die auf die Lupine allergisch reagieren. Daher sollte man sich vor dem Kauf des eiweißhaltigen Brots immer über die verwendeten Zutaten erkundigen.

Zudem ist zu viel aufgenommenes Eiweiß nicht für jeden gesund. Vor allem Menschen, die an Nierenerkrankungen leiden, sollten auf Eiweißbrot verzichten.

Kommerzieller Marketing-Gag

Die Meinungen über das spezielle Brot gehen auseinander. Der Geschäftsführer des Verbands Deutscher Großbäcker, Armin Juncker, ist der Meinung, dass die Eiweißbrote besonders wertvoll sind und streitet einen geschickten Marketing-Gag ab. Dennoch ist er sich sicher, dass das Eiweißbrot dem herkömmlichen Mischbrot niemals den Rang ablaufen wird.

Der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks, Peter Becker, hingegen hat ganz andere Ansichten. Er geht davon aus, dass das eiweißhaltige Brot ein vorübergehender Trend ist und sich nicht für die Gewichtsabnahme eignet.

Fazit zum Eiweißbrot

Für diejenigen, die sich nach der Low-Carb-Diät ernähren wollen, eignet sich das Eiweißbrot hervorragend. Doch sollte man keine allzu großen Erwartungen im Hinblick auf das Gewicht haben. Nach Aussage der Verbraucherzentrale NRW wird kein Mensch sein Gewicht reduzieren, indem er zum Abendessen Eiweißbrot zu sich nimmt.

Tests ergaben zudem, dass das Brot eher geschmacklos und von fluffiger bis schwammiger Konsistenz ist. Auch der Preis von etwa drei Euro pro Pfund ist teurer.

Spezialbrote im Check

Neben den eiweißhaltigen Broten gibt es heutzutage eine Vielzahl spezieller Brote, die aufgrund der verschiedenen Bedürfnisse der Konsumenten erzeugt werden. Sie unterscheiden sich vom “normalen“ Brot hinsichtlich des Backverfahrens, der Zutaten und der Getreidesorte.

  • Gerstenbrote sollen für eine Verbesserung des Cholesterinspiegels sorgen, da Gerste den Ballaststoff Beta-Glucan enthält, der diesen senkt.
  • Brote, die weniger Natrium enthalten, sind vor allem für Menschen gedacht, die an einer Herzkrankheit oder an Bluthochdruck leiden.
  • Diätische Brote sind vor allem eiweißarm und enthalten keine Glutene.
  • Glutenfreie Brote werden für Menschen erzeugt, die an Zöliakie erkrankt sind. Sie enthalten weder Weizen, Roggen, Gerste noch Hafer.
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